Dieser Artikel wurde bei 4Nature-Photographers veröffentlicht.
Alle Jahre wieder läuten die Frühblüher den Start in die fotografische Pflanzensaison ein. Auch in diesem Jahr konnte ich wieder viele Tage bei diesen wunderschönen Pflänzchen verbringen. Ich möchte euch heute einen kleinen Überblick über meine Frühblühersaison 2019 geben und dabei meine drei “Lieblingspflänzchen” – falls es diese denn gibt – etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Küchenschellen
Die Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris) sind in einigen Regionen Deutschlands recht häufig anzutreffen. Diese in intensivem Lila leuchtenden Pflanzen bilden oftmals ganze Teppiche und stellen mit ihrer Farbe einen wunderschönen Kontrast zu den oftmals noch braunen Grasflächen dar. Aber auch wenn die Küchenschellen bereits abgeblüht sind, kann man sich immer noch fotografisch an Ihnen austoben. Denn die übrig gebliebene „Gerippe“ sind nach wie vor mit feinen Härchen versehen, welche vor allem im Gegenlicht intensiv leuchten.
Blütezeit
Die Blütezeit der Küchenschellen beginnt ungefähr Mitte März und ist Mitte April bereits wieder beendet. Die abgeblühten Fruchtstände können allerdings noch bis weit in den Mai hinein angetroffen werden.
Lebensraum
Küchenschellen benötigen ein basenreiches Grundgestein und sind daher fast ausschließlich auf kalkigen Böden zu finden. Die Ausbreitung in Deutschland beschränkt sich annähernd auf den Mittelgebirgsraum, wobei auch im Voralpenland vereinzelte Vorkommen anzutreffen sind. In sonnigen Hanglagen über Main und Tauber sind die Küchenschellen in großer Zahl anzutreffen.
Fotografische Tipps
Wie bereits erwähnt, sind die Küchenschellen mit feinsten Härchen überzogen. Vor allem bei Gegenlichtaufnahmen sollte man eben diese Härchen stets genau im Auge behalten, da sie in solchen Situationen sehr schnell zur Überbelichtung neigen.
Märzenbecher
Im Gegensatz zu den Kuhschellen sind die Märzenbecher (Leucojum vernum) nicht auf Offenflächen sondern in Wäldern anzutreffen. Hier bevorzugt diese Pflanze in der Regel feuchte Senken oder gar Auwälder. Die Märzenbecher sind in Waldstandorten meist die Allerersten blühenden Pflanzen, noch deutlich vor Leberblümchen oder Buschwindröschen. Nicht selten bildet diese Pflanze geschlossene Blütenteppiche, welche den Waldboden in ein weißes Meer verwandeln.
Blütezeit
Je nach Härte des Winters können die Märzenbecher bereits Ende Februar erblühen. Durch ihre frühe Blüte kann man diese Pflanze auch gelegentlich bei geschlossener Schneedecke antreffen. Anfang April ist die Blütezeit meist zu Ende
Fotografische Tipps
Die große Herausforderung bei der Fotografie von Märzenbechern ist meist, eine gewisse Ordnung in das Chaos zu bringen. Die Pflanzen stehen oftmals so dicht an dicht, dass dies nur schwer möglich ist. Gelingen kann dieses Vorhaben unter anderem, wenn man mit langer Brennweite und offener Blende die Schärfeebene sehr selektiv steuert. Oder wenn – falls das Umfeld dies hergeben sollte – der Wald als eigentliches Hauptmotiv dient und die Märzenbecher nur als weißer Teppich abgebildet werden.
Leberblümchen
Mein ganz persönliches Highlight unter den Frühblühern sind die Leberblümchen (Hepatica nobilis). Diese in zartem Lila blühenden Pflänzchen bieten grenzenlosen kreativen Spielraum. Zum einen liegt das wohl daran, dass diese Pflanzen nicht ganz so Flächendeckend wachsen wie Beispielsweise Märzenbecher oder Buschwindröschen. Leberblümchen stehen eher in kleineren Trupps, was dann auch ganz hervorragend fotografisch festzuhalten ist. Des Weiteren stellt die Farbe der Blütenblätter einen sehr schönen Farbkontrast zum oftmals noch vollkommen braunen Waldboden dar – ähnlich wie bei den Küchenschellen.
Blütezeit
Die Blütezeit des Leberblümchens ist ca. von Ende März bis Anfang April.
Lebensraum
Die Anforderungen an den Lebensraum des Leberblümchens sind hoch: Der Waldboden sollte nicht feucht aber kalkhaltig sowie nährstoffreich sein. Nicht zuletzt daher ist es deutlich seltener anzutreffen wie beispielsweise das Buschwindröschen. In Deutschland gilt das Leberblümchen als „streng geschützt“.
Fotografische Tipps
Da die Leberblümchen (wie viele andere Frühblüher auch) über Nacht ihre Blüten schließen, ist es in der Regel kaum möglich, geöffnete Pflanzen bei weichem Morgenlicht anzutreffen. Vor allem an warmen Frühlingstagen gelingt dies in den Abendstunden deutlich besser.