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Interview mit Christoph Ruisz

Dieser Artikel wurde bei 4Nature-Photographers veröffentlicht.

Christoph erblickte im Jahr 1989 das Licht der Welt und ist bereits seit seiner Kindheit von der Schönheit der Natur beeindruckt. Eine ganz besondere Beziehung hat er dabei zur Tierwelt entwickelt. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass sich Christoph mittlerweile seit mehreren Jahren ausführlich mit der Wildlife Fotografie beschäftigt. Das Wohl der Wildtiere sowie die Freude an seiner Arbeit stehen dabei für ihn immer an vorderster Stelle.

4NP: Seit wann beschäftigst du dich mit der Naturfotografie? Wie hat alles bei dir begonnen?

Das ist mittlerweile schon wieder knapp zehn Jahre her. Im Sommer 2009 habe ich mir meine erste Spiegelreflexkamera gekauft. Durch diese Anschaffung wollte ich wieder mehr Zeit in der Natur verbringen und meine Erlebnisse damit irgendwie festhalten. Nach einer Weile wurde mein Interesse immer größer und irgendwann wusste ich, dass die Naturfotografie das Richtige für mich ist. Zu Beginn knipste ich großteils in der Landschaft herum, besonders Langzeitbelichtungen von fließendem Wasser hatten es mir angetan. Doch schon bald stieß ich auf die Tierfotografie. Es zog mich damals sehr oft in Tiergärten und Zoos, wobei da schon der Wunsch in mir aufkam, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu fotografieren. Es hat dann nicht mehr lange gedauert bis ich in die Wildlife Fotografie eintauchte. Das war so im Jahr 2012.

4NP: Dein Schwerpunkt liegt ja ganz klar auf der Tier- und Vogelfotografie. Hast du hierzu einen Insider-Tipp aus der Praxis, wie man zu besseren Tierfotos kommt?

Am wichtigsten ist es, dass man die Wildtiere nicht gefährdet oder stresst. Man sieht es sofort auf den Fotos, wenn ein Tier aufgescheucht oder gehetzt wurde. Abgesehen davon ist so etwas ein absolutes No-Go. Das Wohl von Tier und Natur sollte immer an erster Stelle stehen. Wenn man das berücksichtigt, kommt man früher oder später zu spannenden Situationen in der Natur. Danach sollte man sich Gedanken über verschiedenste Blickwinkel und Perspektiven machen. Wenn man Tiere auf Augenhöhe fotografiert, wirkt das Bild gleich ganz anders. Der Vorder- und Hintergrund werden durch die großen Brennweiten von Telelinsen unscharf wodurch das Tiermotiv dann schön zur Geltung kommt. Und Spaß an der Sache ist auch etwas ganz Wichtiges.

4NP: Gibt es „diese eine“ besondere Aufnahme oder Situation, welche deinen Werdegang beeinflusst hat?

Hm, das ist eine schwierige Frage. Es gab in den letzten Jahren viele spannende und für mich besondere Situationen bei den Tieren in freier Wildbahn und es kommen glücklicherweise stetig neue Erlebnisse dazu. Ich erinnere mich heute noch sehr gern an meine ersten intensiven Momente mit Feldhasen zurück. Das war im Frühjahr 2013. Damals durfte ich während der Paarungszeit einige Aufnahmen der Tiere aus nächster Nähe machen. Eines dieser Bilder habe ich dann später für mein Logo verwendet. Es war eine tolle Zeit wobei das absolute Highlight ein Boxkampf von zwei Hasen war, der keine zehn Meter von mir entfernt stattfand.

4NP: Du bist ja sehr oft in Schottland unterwegs. Was genau findest du dort so interessant in Sachen Tierfotografie?

Die Tierwelt in Schottland ist sehr breit gefächert und unterscheidet sich durch die verschiedenen Lebensräume von jener in Österreich teilweise stark. Auch das wunderschöne Landschaftsbild und etwas kühlere Klima sagen mir sehr zu. Es ist vermutlich der Reiz des Neuen der mich Jahr für Jahr immer wieder in dieses Land zieht.

4NP: Du warst in den letzten Jahren ja sehr erfolgreich beim VTNÖ. Welche Bedeutung haben für dich solche Interessengemeinschaften oder auch Fotoclubs?

Ich finde Interessengemeinschaften sind eine tolle Sache und können den persönlichen Austausch von Erfahrungen sehr fördern. Egal ob es Clubs oder Vereine sind. Sobald man in einer Gruppe mit Leuten ist, welche dieselben Interessen haben, kann man davon sehr profitieren. Einerseits kann man sein eigenes Wissen weitergeben und andererseits auch von erfahreneren Kollegen Neues lernen. Oder man beschreitet zusammen neue Pfade und hat Spaß am gemeinsamen Hobby.

4NP: Hast du vor, dich in Zukunft neuen Regionen oder Themen zu widmen? Wenn ja, gib uns doch mal eine kleine Vorschau was uns so erwartet!

Ja, ich möchte mich auf jeden Fall wieder weiteren Themen widmen. 2016 habe ich mit der Unterwasserfotografie begonnen. Leider konnte ich mich in letzter Zeit nicht so damit beschäftigen, wie ich mir das wünschen würde. Deshalb möchte ich in Zukunft auch wieder etwas mehr Zeit unter der Wasseroberfläche verbringen. Gebiete in denen ich noch nicht fotografieren konnte sind natürlich auch immer sehr interessant und ein Thema. Frankreich würde mich sehr reizen. Vielleicht ergibt sich dort auch die eine oder andere Möglichkeit. Langweilig wird es in der Naturfotografie zum Glück nie.

4NP: Danke Christoph für das Interview und die Einblicke in deine Arbeitsweise!

Wer mehr über über Christoph erfahren möchte, findet hier viele seiner Arbeiten und auch alle Infos zu seinen Workshops und Reisen:

www.crphotography.at

https://de-de.facebook.com/ChristophRuiszPhotography/