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Objektivklassen im Praxiseinsatz: 50mm Festbrennweiten

Dieser Artikel wurde bei 4Nature-Photographers veröffentlicht.

Festbrennweiten mit 50mm Brennweite sind ja bei vielen Fotografen mit die ersten Linsen, welche den Weg in den Fotorucksack finden. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Diese Objektive sind klein, leicht, recht erschwinglich und meist sehr scharf. Nicht nur deswegen ist ein Objektiv dieser Klasse stets in meinem Setup zu finden.

Hinweis:

Dieser Artikel beschäftigt sich nicht mit einem konkreten Objektiv-Modell, sondern mit der ganzen Objektivklasse. Die hier genannten Einsatzbereiche treffen in der Regel auf alle Hersteller zu und  sollen auch möglichst übergreifend formuliert werden. Ob das eine Modell eines Herstellers nun in den Ecken schärfer ist als das eines Anderen oder stärker vignettiert etc. soll hier nicht weiter betrachtet werden. Auf Formulierungen wie „meistens“, „In der Regel“ etc. werde ich aus diesem Grund auch verzichten.

Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass dies lediglich meine ganz persönliche Ansicht wiederspiegelt. Andere Fotografen mögen das hier geschriebene ganz anders sehen, was natürlich immer von den eigenen Vorzügen und Vorgehensweisen abhängt.

Nun aber zum Objektiv:

 

 

Kurze Übersicht der wichtigsten Eigenschaften:

 

Positiv:

Optisch hervorragend

Schönes Bokeh

Leicht

Kompakt

Günstig

 

Negativ:

Autofokus eher mittelmäßig

Sichtbare Vignette

 

 

Warum nutze ich diese Objektivklasse?

Weil ich extrem gerne mit der Schärfe bzw. der Unschärfe spiele und neben diversen Tele- und Makroobjektiven oft kein Platz mehr im Rucksack ist um ein deutlich größeres und schwereres Zoomobjektiv mit zu nehmen. Ich setze hierfür in der Regel auf Objektive mit Blende 1,8 bzw. 2,0 da gerade bei diesen Objektiven das Preis/Leistungsverhältnis absolut hervorragend ist. Auch das Gewicht ist deutlich geringer als bei den Normalobjektiven mit Blende 1,4.

Ein weiterer Vorteil dieser Festbrennweiten ist, dass sich damit die Lücke zwischen dem Weitwinkelzoom und dem Telezoom sehr gut überbrücken lässt – und dies mit nur sehr geringem Gewicht.

Nebel und Heideblüte
Nikon D850 | AF-S 1,8/50mm
50mm | f/8 | 1/125sek | ISO64

 

 

Landschaftsaufnahmen

Setzt man diese Objektive in der Landschaftsfotografie ein, entstehen in der Regel recht ruhige Bilder mit einem äußerst homogener Bildwirkung. Dies liegt daran, dass unsere Sehgewohnheiten in etwa dieser Brennweite entsprechen. Genau für diese Zwecke nutze ich diese Objektive am häufigsten. Der Vordergrund lässt sich damit zwar nicht mehr ganz so dominant darstellen wie mit einem Weitwinkelzoom, dafür kann man aber jetzt gezielt mit einer Unschärfe im Vordergrund arbeiten, was oft ein sehr interessanten Effekt ist.

Nebel über einem Mohnfeld
Nikon D850 | Carl Zeiss 2/50mm Makro-Planar
50mm | f/2 | 1/80sek | ISO64

 

 

Waldfotografie

Auch im Wald bin ich mit dieser Objektivklasse sehr gerne unterwegs. Es lässt sich auch hier ein ruhiger Bildeindruck erzeugen, jedoch ist die Verdichtung des Waldes nicht ganz so stark ausgeprägt wie mit einem 70-200mm Objektiv. Bunte Blätter im Vordergrund werden durch die große Offenblende sehr schön weich gezeichnet.

Winterwald
Nikon D850 | Carl Zeiss 2/50mm Makro-Planar
50mm | f/8 | 1/200sek | ISO200

 

 

Nahbereichsaufnahmen

Aufgrund der großen Offenblende lassen sich mit diesen Objektiven auch hervorragende Nahaufnahmen anfertigen. Hierzu habe ich mir ein 50mm Objektiv zugelegt, welches genau dies extrem gut beherrscht, nämlich das Carl Zeiss 2/50mm Makro-Planar. Mit diesem Objektiv sind ein Abbildungsmaßstab von 1:2 sowie ein absolut traumhaftes Bokeh möglich und auch alle anderen optischen Eigenschaften sind hervorragend. Die Nachteile dieses Objektivs sind das recht hohe Gewicht und der fehlende Autofokus. Dennoch gehört diese Linse zu meinen Lieblingsobjektiven und ich ziehe oftmals nur mit dieser einen Brennweite los.

Leberblümchen
Nikon D850 | Carl Zeiss 2/50mm Makro-Planar
50mm | f/2 | 1/500sek | ISO200

 

 

Alternativen

2,8/24-70mm

Für viele Fotografen ist dieses Zoom ja ein „Must have“. In der Naturfotografie erschließt sich mir der Nutzen dieser Objektive aber nur zum Teil. Denn für schön freigestellte Aufnahmen im Nahbereich ist die Blende 2,8 zumindest in diesem Brennweitenbereich bereits zu klein und bei Landschaftsaufnahmen wird ja doch meist abgeblendet. Natürlich ist die Schärfe dieser Objektive hervorragend und auch der Zoombereich ist recht angenehm. Aber dennoch sind in meinen Augen das hohe Gewicht und auch die hohen Kosten nicht unbedingt notwendig.

4/24-105mm

Dieses Objektiv ist in meinen Augen schon eine bessere Alternative. Hier wird zugunsten eines recht großen Zoombereiches auf eine große Offenblende verzichtet. Somit fallen Bokeh-Spielereien weitestgehend weg, dafür sind viele Situationen abgedeckt.

 

 

Fazit:

Ein 50mm Objektiv ist eigentlich immer in meinem Rucksack zu finden. Egal ob ich mit ganz leichtem Gepäck unterwegs bin oder die komplette Ausrüstung dabei habe – für diesen kleinen Lichtriesen ist immer ein Platz reserviert.