Dieser Artikel wurde bei 4Nature-Photographers veröffentlicht.
Dartmoor – diese urtümliche, durch Heide und Moor geprägte Landschaft übt einen besondere Reiz auf Naturfotografen aus. Nicht ganz so bekannt aber landschaftlich durchaus ähnlich ist der im Norden Devons gelegene Exmoor- Nationalpark. Über beide Parks möchte ich hier einen kleinen Überblick bieten.
Dartmoor Nationalpark
Der 954 Quadratkilometer große Dartmoor-Nationalpark wurde bereits 1951 unter Schutz gestellt. Sowohl die besondere Flora und Fauna wie auch die frühzeitlichen Besiedlungsspuren sollten dadurch erhalten bleiben. Vor allem Moore und Heidelandschaften prägen das Bild. Ein im wahrsten Sinne „herausragendes“ Merkmal sind die vielen sogenannten Tors. Diese auf sanften Hügeln anzutreffenden und bis zu 10m hohen Granit-Formationen bieten Naturfotografen eine unglaubliche Vielzahl an Motiven. Aber nicht nur diese vollkommen natürlichen Motive haben ihren Reiz. Auch historische Ortschaften, alte Brücken und sogar die Überreste steinzeitlicher Besiedlungen haben einen herben Charme und laden zum Entdecken ein. Ein rund 740km langes Netz an Wanderwegen bietet hier unzählige Möglichkeiten. Aufgrund der Tatsache, dass es in diesem Nationalpark kein Wegegebot gibt, kann man darüber hinaus auch querfeldein wandern. Dies setzt jedoch eine gewisse Fertigkeit im Kartenlesen und einen guten Orientierungssinn voraus. Aufgrund der Vegetation und Bodenbeschaffenheit ist ein solches Unterfangen auch mit einer nicht zu unterschätzenden Anstrengung verbunden.
Moore und Heide
Moore und Heide – wie die Name schon vermuten lassen, sind dies die prägenden Elemente des Dartmoor und auch des Exmoor-Nationalparks. Weite Flächen, oftmals extensiv als Weideland für Schafe und Ponys genutzt, prägen das Bild. Damit einhergehend ist auch ein großer Wasserreichtum verbunden, denn die Moore dienen als natürliche Wasserspeicher. Das gespeicherte Regenwasser wird zeitversetzt als Sickerwasser wieder abgegeben. Diesen Sachverhalt machen sich viele umliegende Städte zu Eigen und nutzen dieses natürliche Reservoir zur Wasserversorgung.
Für den Naturfotografen bedeutet dies, dass sich hierdurch viele sehr abwechslungsreiche Motive bieten – vor allem ab Ende Juli, wenn das rot blühende Heidekraut und der gelbe Stechginster die Landschaft färben.
Haytor Rocks
Die Weitläufige Umgebung der Haytor Rocks lädt zum entdecken ein. Auf den Pfaden der Weidetiere lässt sich die Gegend am besten erkunden.
Nikon D750 | Tamron 2,8/15-30mm VC | ND64x | GND0,9 SE
15mm | f/18 | 20sek | ISO100
Tors
Die landschaftlich größte Besonderheit sind die sogenannten Tors des Nationalparks. Diese Felsformationen auf den Gipfeln sanfter Hügel können in der Regel recht einfach erwandert werden und bieten einen grandiosen Vordergrund für die weite und wilde Landschaft des Nationalparks. Vor allem das sogenannte Grand Staple Tor sowie die Umgebung der Haytor Rocks sind hier stellvertretend zu nennen. Das berühmteste und auf vielen Postkarten anzutreffende Motiv ist aber mit Sicherheit das Brent Tor. Dies liegt vor allem daran, dass auf dem Gipfel dieses Granitfelsens eine kleine Kirche errichtet wurde. Aber auch der Ausblick von dort über die kleingliedrige, von Hecken und Baumreihen unterbrochene Landschaft ist atemberaubend.
Great Staple Tor
Dieses Felsformationen im Dartmoor Nationalpark sind relativ einfach zu erreichen. für den Fotografen bieten sch hier unzählige Möglichkeiten, vor allen Dingen zum Sonnenuntergang
Nikon D750 | Tamron 2,8/15-30mm VC
22mm | f/13 | 1/100sek | ISO100
Wälder und Gewässer
Nicht nur die Offenflächen bieten dem Fotografen spektakuläre Motive. Auch die vielen Flüsse und Bäche sollten unbedingt näher betrachtet werden. Oftmals findet man hier kleine historische Brücken, sogenannte Clapperbridges. Allen voran ist hier natürlich die in unmittelbarer Nähe zum Nationalparkzentrum gelegene Postbridge zu nennen. Diese sollte man unbedingt in den frühen Morgenstunden oder spät am Abend fotografieren, denn ansonsten ist der Besucherandrang einfach zu groß.
Von herausragender Schönheit sind auch die oftmals sehr kleinen aber extrem urigen Waldgebiete des Nationalparks. Von Moosen und Farnen überzogene Bäume erwecken das Gefühl, man befinde sich mitten in einem Fantasy-Roman. Begegnet man in dieser Szenerie noch einem der frei lebenden Dartmoor-Ponys, ist die gefühlte Zeitreise ins Mittelalter perfekt.
Im Dartmoor-Nationalpark gibt es viele kleine Gewässer. Zum Rande des Nationalparks sammeln sich die kleinen Bächlein zu rech ansehnlichen Flüssen, wie hier der River Plym.
Nikon D750 | Tamron 2,8/15-30mm VC | Polfilter
18mm | f/13 | 0,6sek | ISO100
Exmoor Nationalpark
Im Gegensatz zum Dartmoor- Nationalpark grenzt der 1954 gegründete und 692 Quadratkilometer große Exmoor-Nationalpark direkt an die Küste des Bristol-Channels an. Begibt man sich nur wenige Kilometer ins Inland, ähnelt das Landschaftsbild jedoch dem des Dartmoor-Nationalparks sehr. Prägendes Element ist auch hier die Heide, jedoch ist der Anteil extensiv genutzter Landwirtschafts-flächen größer. Der subjektive Eindruck dieses Nationalparks kann also eher als „wild-romantisch“ beschrieben werden und ist nicht gar so herb und rau wie der des Dartmoor-Nationalparks.
Entlang der Straße A39 bieten sich immer wieder schöne Aussichten in den Exmoor-Nationalpark.
Nikon D800E | Nikon 2,8/70-200mm VRII
200mm | f/2,8 | 1/500sek | ISO200
Valley of Rocks
An keiner anderen Stelle des Nationalparks wird der Kontrast aus harsch abfallender Granitküste und Heide bewachsener Hügel so deutlich wie im Valley of Rocks. Dieses unmittelbar an das Städtchen Lynton angrenzende Gebiet ist wirklich atemberaubend. Da man so gut wie keine Höhenmeter zurücklegen muss, um zu spektakulären Aussichtspunkten zu gelangen, ist natürlich auch der Besucherandrang entsprechend groß. In den frühen Morgenstunden ist man hier jedoch in der Regel vollkommen alleine und kann sich seine Motive nach Belieben aussuchen. Da die Felsen ohne jegliche Absperrung mehrere Dutzend Meer senkrecht ins Meer abfallen, ist hier jedoch äußerste Vorsicht geboten.
Das Valley of Rocks ist eines der beliebtesten Ausflugsziele im Exmoor-Nationalpark. In den frühen Morgenstunden ist man her jedoch vollkommen alleine.
Nikon D750 | Tamron 2,8/15-30mm VC | HDR
22mm | f/13 | 1/250sek | ISO100
Watersmeet und East Lyn River
Mit Moos bezogene Steine, Totholz und viele kleine und größere Wasserfälle prägen das Bild dieses engen Tals. Auch Reiher und Wasseramseln können hier mit etwas Glück beobachtet werden. Das wildromantische Flüsschen East Lyn River ist vor allem bei Regenwetter ein tolles Fotoziel. Die Flüsse East Lyn und Hoar Oak Water fließen beim sogenannten Watersmeet House zusammen. Dieses Plätzchen ist nicht nur wunderbar für eine englische Tea Time geeignet, als Eigentum des National Trust bietet es auch umfangreiches Informationsmaterial über Flora und Fauna der Region.
Unweit des Watersmeet-Hous bieten sich hervorragende Möglichkeiten um Wasserfälle zu fotografieren.
Nikon D5500 | Nikon AF-P 10-20mm | Polfilter
13mm | f/9,5 | 1/2sek | ISO100
Reiseinfos
Wo sollte man hin?
Für den Dartmoor-Nationalpark bietet das Örtchen Princetown eine ideale Ausgangslage. Möchte man den Exmoor-Nationalpark besuchen, empfiehlt sich der Ort Lynton oder der Küstenort Porlock. Hervorragendes Karten- und Informationsmaterial gibt es in den jeweiligen Nationalpark-Infozentren.
Wann sollte man hin?
Von Ende Juli bis Mitte September färbt sich die Heide in intensivem Rot. Dies ist in meinen Augen die beste Reisezeit.
Wie kommt man hin?
Die einfachste Möglichkeit anzureisen ist über den Flughafen Bristol. Ein Mietwagen ist meiner Meinung nach in diesen weitläufigen Gebieten unverzichtbar.
Was sollte man mitnehmen?
Neben dem obligatorischen Weitwinkel sollte immer auch ein Telezoom für Landschaftsausschnitte dabei sein. Das Wichtigste sind jedoch möglichst hohe und feste Wanderstiefel.